Sexsklaven in Afghanistan - AFP-Reporter bricht das Schweigen
.@AnujChopra brise le mur du silence autour des enfants esclaves sexuels en Afghanistan https://t.co/MLytB8P57L #AFP pic.twitter.com/mDDwnMPvXY
— Agence France-Presse (@afpfr) 15. Januar 2017
Anuj Chopra hat im AFP-Blog eindringlich beschrieben, wie mühsam seine Recherche über die gängige Praxis des Kindesmissbrauchs durch Polizeichefs und Soldaten in Afghanistan gewesen ist. Monatelang suchte er in drei afghanischen Provinzen nach Opfern der als bacha bazi bezeichneten Praxis, kleine Jungen zu entführen und als Sexsklaven zu halten. Kurzfristig werde diese Art der Menschenrechtsverletzung kaum zu überwinden sein, resümiert Chopra. Die meisten Opfer und ihre Familien könnten nicht auf eine Strafverfolgung der Täter hoffen. Aber vielleicht, so schließt der Reporter, gibt es einen Hoffnungsschimmer, jetzt, da eine Bresche in die Mauer des Schweigens geschlagen ist.
2016: Ein Jahr in 1200 Eilmeldungen
Mit fast zwei Eilmeldungen pro Tag war das Jahr 2016 für dpa besonders nachrichtenintensiv gewesen. In einem Beitrag für den Branchendienst krass.de hat dpa-Nachrichtenchef Froben Homburger zurückgeblickt und den Entscheidungsprozess betrachtet, der dazu führt, dass die Redaktion einer Nachricht diese hohe Priorität gibt und ihr damit für besondere Beachtung sorgt. Eine Nachrichtenagentur, so gibt er als "oberstes Credo" vor, sollte "sich keinem Alarmismus hingeben, sondern Ereignisse immer besonnen priorisieren - erst recht dann, wenn die Aufregung in den sozialen Medien besonders groß ist".
Mit etwa 1200 Eilmeldungen des Jahres reichte das Jahr kaum an den dpa-Durchschnitt von 1400 Eilmeldungen in den Jahren 2000 bis 2012 heran, übertraf aber deutlich den Schnitt der Jahre 2013 bis 2015 mit knapp 1000. Zudem gab es erstmals seit mehr als 20 Jahren auch wieder zwei Blitzmeldungen zu unterschiedlichen Ereignissen - dem britischen Brexit-Votum und dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA. Zwölf besonders atemlose Tage fielen in das Sommerloch: Vom 14. bis 25. Juli hielten mehr als 100 Meldungen die Redaktion in Atem.
Nachrichtenagenturen gemeinsam gegen Fake News
Unter dem Eindruck der zunehmenden Beachtung von Fake News beteiligt sic dpa zusammen mit vielen anderen Nachrichtenmedien, darunter auch AP, AFP, Reuters und Bloomberg, am Faktencheck-Netzwerk First Draft Coalition. In einem virtuellen Newsroom sollen im Netz auftauchende Geschichten verifiziert oder als Fake News entlarvt werden.
Anxious to fix #fakenews, progressives ignore cultural context of info consumption in the past 30 yrs, @zephoria https://t.co/DSyG0kCBw8 pic.twitter.com/EvItBWRnjX
— First Draft (@firstdraftnews) 6. Januar 2017
Die Partner in diesem Netz prüfen aktuelle Fälle und unterstützen sich dabei in Recherche und Verifikation. Das Netzwerk sei ein wichtiger Baustein im Einsatz für verifizierte Informationen und gegen Fake News, Gerüchte und Propaganda, erklärte der Stellvertreter des dpa-Chefredakteurs und Innovation Scout von dpa, Roland Freund. "Von der Kooperation vieler internationaler Partner profitieren alle, die für Fakten, journalistische Recherche und überprüfte Informationen stehen." Die Initiative hat auch Leitlinien für Journalisten zum Umgang mit Informationen aus sozialen Netzwerken und zu Urheberrechtsfragen bei der Nutzung von Augenzeugen-Material bereitgestellt.
dpa stellt sich mit internationalem Fotonetzwerk neu auf
Die Bildberichterstattung von dpa aus dem Ausland zeigt sich im neuen Jahr in neuem Licht. Nach der Trennung von der European Pressphoto Agency (epa) hat dpa eine Reihe von Partnerschaften vereinbart, die es ermöglichen, das internationale Bildangebot auf eine völlig neue Grundlage zu stellen. Als "Leading-Agentur für Breaking News" dient AP. Weitere Bilder kommen von PA (Großbritannien), Yonhap (Südkorea), Keystone (Schweiz), Agência Brasil (Brasilien), APA (Österreich), STT (Finnland) und PAP (Polen). Von diesen gehören APA, PAP und Keystone dem epa-Verbund an. Hinzu kommen die Fotos von eigenen Fotografen im Ausland.
Bislang habe es häufiger Kritik an der internationalen Bildberichterstattung gegeben, erklärte dpa-Fotochef Peer Grimm. "Darauf reagieren wir jetzt mit dem besten dpa-Bildangebot aller Zeiten." Nach Angaben von Geschäftsführer Peter Kropsch erhalten die dpa-Kunden jetzt täglich mehr als 1000 auf den Bedarf des deutschen Marktes abgestimmte Bilder. Das Angebot wird koordiniert von der personell erweiterten und rund um die Uhr präsenten Bildredaktion, dem dpa-Picturedesk in Berlin. Zusätzlich wurden Bildredaktionen in Buenos Aires und Sydney aufgebaut, im Frühjahr soll der dpa-Picturedesk in Kairo folgen.