Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) ist die führende Nachrichtenagentur in Deutschland. Gegründet wurde sie am 18. August 1949. In den Anfängen der jungen Bundesrepublik ging sie hervor aus einem Zusammenschluss der von den westlichen Alliierten nach 1945 eingerichteten Nachrichtendienste: Das waren die Deutsche Nachrichtenagentur (DENA) in der amerikanischen, der Deutsche Pressedienst (dpd) in der britischen und die Südwestdeutsche Nachrichtenagentur (SÜDENA) in der französischen Zone. Am Sitz des dpd in Hamburg ging am 1. September 1949 die erste dpa-Meldung auf den Ticker:
(Foto: dpa)
In ihrem Gesellschaftervertrag hat sich dpa die Aufgabe gesetzt, unabhängig von Einwirkungen und Einflüssen durch Parteien, Weltanschauungsgruppen, Wirtschafts- oder Finanzgruppen und Regierungen Nachrichten zu verbreiten. Der besondere Akzent auf die eigene Unabhängigkeit war den Erfahrungen in der Geschichte der Nachrichtenverbreitung in Deutschland geschuldet - angefangen mit dem Wolffschen Telegraphenbureau (WTB), das seit 1869 eng mit dem preußischen Staat verbunden war, über das eng vom NS-Regime gesteuerte Deutsche Nachrichten-Büro (DNB) bis zum Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienst (ADN) der DDR, der am 10. Oktober 1946 in Berlin gegründet worden war. Zur Sicherung ihrer Unabhängigkeit lehnte sich dpa in der Rechtsform einer GmbH an das genossenschaftliche Agenturmodell an und gehört 172 Gesellschaftern, zumeist Zeitungsverlagen und Rundfunkhäusern. Ein Verlags- oder Rundfunkunternehmen darf höchstens einen Anteil von 1,5 Prozent halten, der Anteilsbesitz aller Rundfunkanstalten ist auf höchstens 25 Prozent begrenzt. Die Gesellschafterversammlung wählt aus ihrer Mitte einen zwölfköpfigen Aufsichtsrat, der »den Geschäftsbetrieb einschließlich der Redaktion in jeder Beziehung« überwacht (Gesellschaftsvertrag §14) sowie den Vorsitzenden der Geschäftsführung und den Chefredakteur beruft.
Der dpa-Basisdienst sendet Tag für Tag und rund um die Uhr Hunderte von Meldungen der Ressorts Politik, Wirtschaft, Vermischtes, Sport und Kultur. Diese werden vielfach fortlaufend aktualisiert, wenn neue Entwicklungen eintreten. Zusammenfassungen bieten stets den aktuellen Stand. Hintergründe, Analysen und Reportagen vertiefen die Einblicke und das Verständnis des aktuellen Geschehens. Den Basisdienst ergänzen zwölf Landesdienste mit Meldungen aus der Region. Die dpa-Landesdienste erscheinen unter eigenen Agenturkürzeln:
- lbn: Berlin/Brandenburg
- lno: Nord (Hamburg/Schleswig-Holstein)
- lni: Niedersachsen/Bremen
- lnw: Nordrhein-Westfalen
- lhe: Hessen
- lrs: Rheinland-Pfalz/Saarland
- lmv: Mecklenburg-Vorpommern
- lah: Sachsen-Anhalt
- lth: Thüringen
- lsn: Sachsen
- lsw: Südwest/Baden-Würtemberg
- lby: Bayern
Der dpa-Bilderdienst verbreitet täglich mehrere hundert Fotos. Die Bilddatenbank der dpa-Tochter Picture Alliance bietet den Zugriff auf etwa 130 Millionen Fotos.
Zur dpa-Gruppe gehören zehn Tochterunternehmen:
- dpa-infocom GmbH (Hamburg) mit automatisierten Online-Diensten
- news aktuell GmbH (Hamburg) mit Dienstleistungen rund um den Versand von Pressemitteilungen
- dpa Picture-Alliance GmbH (Frankfurt am Main) für den Einzelbildverkauf
- dpa-infografik GmbH (Hamburg) mit tagesaktuellem Angebot von Infografiken
- dpa-IT Services GmbH (Hamburg) für technische Lösungen
- Rufa Rundfunk-Agenturdienste GmbH (Berlin) mit einem aktuellen Audiodienst
- dpa English Services GmbH (Hamburg) mit englischsprachigem Nachrichtendienst
- Agencia de Noticias dpa España S.L. (Madrid)
- dpa news International Ltd (Cork) mit englischsprachigen Nachrichtendiensten für internationale Märkte
- UseTheNews gGmbh (Hamburg) mit Angeboten für junge Mediennutzer
sowie weitere verbundene Unternehmen:
- dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH als Gemeinschaftsunternehmen von dpa (76 Prozent) und APA
- AWP Finanznachrichten AG als Gemeinschaftsunternehmen von dpa (50 Prozent) und Keystone-SDA
- mecom Medien-Communikations-Gesellschaft mbH - als Gemeinschaftsunternehmen der Nachrichtenagenturen dpa (50 Prozent), AFP, dpa-AFX (weitere 10 Prozent), KNA und des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP)
Für die Muttergesellschaft dpa GmbH sind 716 journalistische, technische und kaufmännische Angestellte tätig (Stand 2023), in der Gesamtgruppe sind es 1343. Für den ununterbrochenen Nachschub von Meldungen und Bildern sorgen außerdem mehr als 2.000 freie Mitarbeiter. Die dichte Inlandsberichterstattung wird von 480 Redakteurinnen und Redakteuren in 54 Büros oder Korrespondentenplätzen abgedeckt, im Ausland ist dpa an 83 Standorten vertreten (28 in Europa, 27 in Asien und Nahost, 17 in Afrika, 9 in Amerika und 2 in Australien und Neuseeland). Die Deutsche Presse-Agentur verfolgt die Linie, »sich überall dort auch mit eigener Berichterstattung zu engagieren, wo es wirtschaftlich vernünftig ist und eigene Akzente in der Berichterstattung gesetzt werden können« (FAZ vom 24.6.93), und hat damit den Schritt von der nationalen zur internationalen Agentur getan. Verbreitet werden Inhalte auf Deutsch, Arabisch, Englisch und Spanisch sowie auf Französisch, Serbisch und Russisch. "Dadurch trägt die dpa dazu bei, deutsche Themen und die deutsche Perspektive im Ausland zu verbreiten", heißt es im Geschäftsbericht 2023. Für die Berichterstattung werden auch die Meldungen von mehr als 60 anderen Nachrichtenagenturen ausgewertet. Unter ihnen ist auch Associated Press. Den internationalen englischsprachigen Dienst von AP nutzt dpa für das deutschsprachige Angebot der AP Weltnachrichten.
Mit Medien- und anderen Unternehmen, Verbänden, Parteien und Behörden erwirtschaftet dpa einen Jahresumsatz von 104,3 Millionen Euro (in der dpa-Gruppe waren es im Geschäftsjahr 2023 165,9 Millionen Euro). Davon entfielen 64,8 Millionen auf den Umsatz mit Textdiensten. Rund 90 Prozent des Umsatzes werden in Deutschland erzielt. Der Gewinn der dpa GmbH bewegt sich in den vergangenen Jahren meist zwischen einer und zwei Millionen Euro (2023: 1,4 Mio).