Die Entscheidung scheint unumkehrbar: Am 26. Juni soll die letzte Meldung der Australian Associated Press (AAP) über den Ticker laufen. Die Nachricht traf die 180 Mitglieder der Redaktion wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
Australian Associated Press journalists look on as bureau chief Paul Osbourne (C) holds his head after being that AAP will be closing on June 26th at Parliament House in Canberra #saveaap # pic.twitter.com/YWxe3j6eap
— Mick Tsikas (@AAPMick) March 3, 2020
Die Nachrichtenagentur wurde 1935 von Keith Murdoch gegründet, dem Vater des Medienunternehmers Rupert Murdoch. Dessen Konzern News Corp. hält ebenso wie das Rundfunkunternehmen Nine Entertainment 47,4 Prozent von AAP, der Rest liegt beim Medienunternehmen Seven West Media. Der von News Corp. kommende Vorstandsvorsitzende Campbell Reid begründete die Entscheidung mit wirtschaftlichen Gründen. Bei sinkenden Einnahmen und wachsender Konkurrenz frei verfügbarer Informationen im Internet lasse sich der Betrieb der Nachrichtenagentur nicht länger aufrechterhalten. Allerdings gibt es Informationen, wonach sowohl News Corp als auch Nine einen eigenen Nachrichtendienst aufbauen wollen und dass die Entscheidung zur Schließung vor allem getroffen wurde, um Konkurrenten auf dem australischen Medienmarkt eine wichtige Nachrichtenquelle zu nehmen.
Jetzt ereilt AAP das gleiche Ende wie der New Zealand Press Association (NZPA), die 1879 gegründet und 2011 eingestellt wurde. AAP startete daraufhin einen Nachrichtendienst für Neuseeland, den NZ Newswire, der aber im April 2018 aus wirtschaftlichen Gründen wieder eingestellt wurde.